Was ist erving goffman?
Erving Goffman
Erving Goffman (1922-1982) war ein kanadisch-amerikanischer Soziologe, der für seine Studien zur symbolischen Interaktion, zum Theaterspiel und zur sozialen Interaktion bekannt ist. Er gilt als einer der einflussreichsten Soziologen des 20. Jahrhunderts.
Wichtige Konzepte und Themen:
- Dramaturgie: Goffman verglich soziale Interaktion mit einem Theaterstück, in dem Individuen verschiedene Rollen einnehmen und versuchen, einen bestimmten Eindruck auf ihr Publikum zu machen. Dies wird oft als Dramaturgische%20Analyse bezeichnet.
- Präsentation des Selbst im Alltag: Sein berühmtestes Werk, das die dramaturgische Perspektive detailliert ausführt. Es untersucht, wie Menschen in verschiedenen sozialen Situationen ihr Selbst darstellen, um einen bestimmten Eindruck zu erzielen.
- Impression Management: Die bewussten und unbewussten Techniken, die Menschen verwenden, um zu kontrollieren, wie andere sie wahrnehmen. Hier geht es um Eindrucksmanagement.
- Rahmenanalyse: Goffmans Analyse, wie Menschen Ereignisse und Erfahrungen organisieren und interpretieren, um ihnen Bedeutung zu verleihen. Die Rahmenanalyse untersucht, wie Rahmenbedingungen unser Verständnis der Realität prägen.
- Rituale der Interaktion: Goffman untersuchte die kleinen, oft unbewussten Rituale, die die soziale Interaktion strukturieren und aufrechterhalten.
- Stigma: Goffman analysierte, wie Individuen mit Stigmata umgehen und wie Stigmatisierung die soziale Interaktion beeinflusst. Mehr darüber unter Stigma.
- Asyle: Eine Studie über das Leben in totalen Institutionen (z.B. psychiatrischen Kliniken, Gefängnissen), in der Goffman untersucht, wie diese Institutionen die Identität und das Selbst der Insassen beeinflussen.
Goffmans Werk hat die Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Anthropologie und Psychologie beeinflusst. Seine Beobachtungen und Analysen der Mikroebene sozialer Interaktion sind weiterhin relevant für das Verständnis des menschlichen Verhaltens in der modernen Gesellschaft.